Baden-Württembergische Meisterschaft der Elite im Kunst- und Einradsport am 17. Juli 2022 in Bodelshausen
Hallenradsport (WS) Bodelshausen (zwischen Hechingen und Rottenburg gelegen) war Austragungsort der Baden-Württembergischen Meisterschaft der Elite im Kunst- und Einradsport, aufgrund des 100-jährigen Vereinsjubiläums des RSV Bodelshausen, statt. In der Krebsbachalle fanden die Sportler/innen für die geplanten 47 Starts im 1er, 2er, 4er und 6er Kunstrad sowie 4er und 6er Einrad beste Bedingungen vor. Corona machte einigen Sportler/innen einen Strich durch die Rechnung, sodass am Ende 38 auf die Wettkampffläche konnten. So mussten u.a. die mehrfachen 2er Weltmeister Hanselmann/Schefold (Öhringen) sowie die 2er Europameisterinnen Wöhrle/Wurth (Gutach) pausieren. Mit vier Mannschaften am Start war der RMSV Aach. Alle vier Mannschaften (6er Einrad, 4er Kunstrad Frauen, 6er Kunstrad und 4er Einrad Frauen) konnten den Heimweg mit dem BaWü-Titel in der Tasche, den Heimweg antreten. Der Titel im 4er Kunstrad der offenen Klasse ging an den RKV Denkendorf. Im 1er der Frauen wiederholte Lena Günther (Nufringen) den Vorjahres-Sieg (2021) und wurde zum 2.Mal in Folge BaWü-Meister. Bei den Männern darf sich Philipp-Thies Rapp (Tailfingen) bereits im ersten Elitejahr mit dem BaWü-Titel schmücken. Dieser Coup vom Junioren-Europameister zum BaWü Meister in der Elite gelang auch dem 2er Paar Anika Papok/Anna-Sophia von Schneyder (Lottstetten). Den Titel im 2er der offenen Klasse sicherte sich im „Alleingang“ -alle anderen Duos waren erkrankt oder verletzt- Torben und Marvin Staudenmaier (Herbrechtingen).
Mannschaften
Zwei 6er Einrad wollten Meister werden. Sowohl Oberesslingen als auch Aach waren in etwa gleich stark. Die Schwäbinnen legten 122,67 vor, doch Alina Bötzer, Carina Pauckstadt, Carolin Schmid, Franziska Bötzer, Sabrina Bürßner und Sarah Bötzer liesen sich davon nicht beeindrucken und setzten dem starke 135,16 entgegen. Somit BaWü-titel Nr. 1. Im 4er Kunstrad Frauen konnten die Konkurrentinnen aus Aalen-Ebnat ihre Schwierigkeit nicht auf die Fläche bringen, sodass sie mit 89,83 gerade noch die Qualifikation schafften. Alina Bötzer, Carina Pauckstadt, Franziska Bötzer und Sabrina Bürßner machten es besser, aber nicht ganz optimal, sodass mehrere Prozentabzüge aufgrund ungleichmäßiger Ausführung in Kauf genommen werden musst. Mit 203,22 wurde erneut ein Ergebnis über der 200er Marke erzielt und der nächste Meistertitel eingefahren. Im 6er Kunstrad mussten beide Mannschaften Federn lassen. Sowohl die SG Denkendorf/Köngen als auch Aach kamen nicht ohne Absteiger durch. Die 113,59 der schwäbischen Konkurrenz wurde von Alina Bötzer, Carina Pauckstadt, Carolin Schmid, Franziska Bötzer, Sabrina Bürßner und Sarah Bötzer trotz 4 Absteigern beim angefahrenen Außenstern und dem damit verbundenen Punktabzug von knapp 20 Punkten überboten. 159,36 waren es am Ende und BaWü-Titel Nr. 3. Im 4er Einrad konnten von den fünf gemeldeten Quartetts nur drei starten. Oberesslingen legte mit einer sauberen Kür 138,65Punkte vor, das anschließend von Denkendorf mit 118,25 nicht überboten werden konnte. Alina Bötzer, Franziska Bötzer, Sarah Bötzer und Sabrina Bürßner waren nun gefordert. Und sie riefen ihr vorhandenes Potenzial ab. Gab es bei der ersten Übung noch einen kleineren Prozentabzug, so sogen sie die verbleibenden Übungen gekonnt und mit der geforderten gestreckten Armhaltung durch. 141,82 Punkte, der Lohn ihrer Leistung und BaWü-Titel Nr. 4 an diesem Tag für den RMSV Aach. Ein weiterer BW-Titel wurde im 4er Kunstrad Elite offen im Alleingang vergeben, hier trat die Mannschaft mit Mike Lauterbach, Tamara Richter, Leonie Weber und Julia Wörner aus Denkendorf an.
1er / 2er Kunstrad
Im 1er der Frauen waren 14 Sportlerinnen am Start. Nur ein Kreis von 3 Frauen kam für den BaWü-Titel in Frage. Lena Günther (Nufringen), die 2021 überraschend den Titel holte, war als Erste dran. „Die neue Übung, den Lenkerhandstand im S gefahren habe ich rausgenommen, da dieser beim Einfahren nicht klappte. Zusammen mit Trainerin Carola Eipper habe wir entscheiden diese gegen die etwas einfacher zu fahrende Runde zu tauschen“, so Lena. „Am Ende war es für mich die richtige Entscheidung.“ Beim schwierig zu fahrenden Sattellenkerstand rückwärts als 8 gefahren, bekam sie Prozentabzüge. „Da hat es heute mit der Orientierung nicht richtig geklappt,“ so ihre Analyse. „Der hat mir ebenfalls beim Einfahren Probleme bereitet und im Wettkampf hat das anfahren nicht gepasst.“ Die restlichen Übungen aber passten „kann aber noch austrainiert werden, damit die Wellen noch weniger werden“, so ihre Selbstkritik. Am Ende waren s 169,37 Punkte. Dass diese ein sehr gutes Ergebnis war, sollte sich anschließend zeigen, denn sowohl Theresa Klopfer (Ebnat/154,2) als auch die Deutsche Meisterin Lara Füller (Poppenweiler/162,34) konnten diese Punktzahl nicht mehr knacken. Somit konnte Lena Günther ihren Titel verteidigen, womit sie nicht gerechnet hatte. Nina Bissinger (Oberjesingen) hatte keine Chance auf die Medaillen. Sie kam gut in ihr Programm und konnte die schweren Übungen am Anfang fehlerfrei ausführen. In der letzten der insgesamt 5 Minuten, musste sie aufgrund der fortgeschrittenen Zeit Übungsteile mit hoher Schwierigkeits-Punktzahl weglassen, sodass die Punkte kräftig purzelten. 106,6 Punkte und Platz 11 sprangen für die raus. „Das heutige Ergebnis spiegelt leider nicht ihre gute Trainingsform wider“, so der Oberjesinger Trainer Jose Arellano.
Im 1er der Männer traten 8 Sportler an. Mit Simon Köcher (Öschelbronn) und Emilio Arellano (Oberjesingen) hatte der Kreis Böblingen zwei heiße Kandidaten für die Medaillen am Start. Köcher war als erster daran. „In der Vorbereitung zur BaWü habe ich mein Programm nochmals deutlich umgestellt. Sattellenkerhandstand ganz am Anfang, Lenkerhandstand in der Mitte und zwei Blöcke getauscht“, so der Öschelbronner. „Das haben wir beschlossen, damit ich für den zweiten Handstand nochmals mehr Zeit zur Entlastung habe, was sich im Training auch bewährt hat.“ Mit den Gegebenheiten in Bodelshausen kam er gut zurecht, obwohl er am Anfang etwas Schwierigkeiten mit dem Boden hatte, was er aber in den Griff bekam. Beim Drehsprung musste er vom Kunstrad, „Da war ich mit meinem Oberkörper etwas zu weit hinten, den möchte ich dann im Herbst 2-fach fahren“ so gab er schon einen Blick in die Zukunft. Beim Abgang zum Steuerrohrsteiger dann der nächste Absteiger, „Durch einen Leichtsinnsfehler. Zusammengefasst: Ärgerliche Stürze und Prozentabzüge,“ so Köchers Fazit. „Die sonstigen Abwertungen hielten sich aber in Grenzen und haben gezeigt, dass der Programmfluss da ist.“ 164,22 und Platz 3 für ihn. Gleich darauf folgte Arellano, der keinen perfekten Start erwischte, „aber bei dem engen und starken Teilnehmerfeld der 1er Elite Männer immerhin die Platzierung gehalten“, so Emilio. „Mit dem Vizemeistertitel am Ende bin ich zufrieden.“ Ein Sturz gleich beim Ansetzen zur Steigerrückwärtsserie sowie bei der bisher in der laufenden Saison sicheren 7-fachen Lenkerstanddrehung, war erstmal ungewohnt für ich und hat wichtige Punkte gekostet. 173,65 Punkte, damit musste er sich nur dem neuen BaWü-Meister Philipp-Thies Rapp (Tailfingen/177,44) geschlagen geben. „Bis zum nächsten Weltcup am 06.08.2022 bleiben noch ein paar Wochen zur Regeneration von den anstrengenden letzten Wochen für Emilio“, so Vater und Trainer Jose Arellano, „mit der EM in Ungarn, den Weltcups in der Slowakei sowie Frankreich und dem bestandenen Abitur.“
Im 2er Kunstrad der Frauen mussten die Weltmeisterinnen Selina Marquardt / Helen Vordermeier (Oberjesingen/Stuttgart) nach dem Weltcup-Sieg vor einer Woche mit dem 3. Platz Vorlieb nehmen. Für die beiden lief der Start nicht wie gewünscht. „Wir hatten Probleme beim Handstand und dem Übergang Reitsitzsteiger in Lenkersitzsteiger mit Schulterstand, sodass wir am Ende noch in Zeitschwierigkeiten gekommen sind.“, so die nüchterne Analyse von Selina und Helen. „Alle Übungen, die wir uns da zum absteigen „ausgesucht“ haben, hatten leider einen hohen Punktwert. Uns hat heute einfach das Gefühl für die Übungen gefehlt. Nichtsdestotrotz behalten wir den Fokus für die Hauptsaison und trainieren fleißig und motiviert weiter.“ Am Ende blieben von 152 Punkten noch 106,75 Punkte übrig. Besser fuhren Jessie Hasmüller / Annice Niedermayer (Magstadt/Denkendorf) die sich mit 112,04 über Platz 2 freuen konnten. Gleich in ihren ersten Elitejahr gewannen jedoch Anika Papok / Anna-Sophia von Schneyder (Lottstetten) mit einer sturzfreien Kür von 119,77 den BaWü-Titel.
Ergebnisse: http://www.hallenrad.de/tk/files/2022/Ergebnisliste363.pdf
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