Deutsche Turn Liga (WS) Nach drei errungenen Meistertiteln in Folge in der 2. Bundesliga Süd, nicht der allmächtige Fußball sondern in der Deutschen Turn Liga und zwei erfolglosen Aufstiegsanläufen sollte es im dritten Anlauf für die Kunstturner des Stadtturnvereins Singen zum Aufstieg in die 1. Turn-Bundesliga klappen.
2 Busse mit insgesamt 80 Personen, angeführt vom Leitwolf ähm… Trainer Axel Leitmayr und den Turnern Christian Dehm, Philipp Leitenmair, Antonio Huber, Rainer Wiechert, Tim Leitenmair, Michael Meier, Volker Wiechert, Ivan Stretovich, Matthias Mayer und Dominik Grandl sowie der Physik Johanna, machten sich auf den 3 ½-stündigen Weg ins bayrische Monheim (bei Donauwörth), wo das Aufstiegsfinale zur 1. Turn-Bundesliga stattfand. Neben dem Wettkampf des Südmeisters StTV Singen gegen Eintracht Frankfurt fand parallel das Duell zwischen dem Nordmeister TUS Vinnhorst und dem Süd-Zweiten TSV Pfuhl statt. Während im Sportlerbus die Anreise etwas ruhiger erfolgte, war die Stimmung im Fernbus super. Die „Birgid aus dem Schwarzwald“, (das ist die, die immer lacht oder auch Rothaus Tannenzäpfle genannt) hatte von Singen bis Monheim die Fans in der Hand. Über Markdorf, Ulm, Augsburg erfolgte die Anreise. Und so wurden die Singener Sportler bei der Ankunft bereits mit einer „La Ola“ in Monheim begeistert empfangen.
Wie bei der Deutschen Bahn, so gab es durch den Wettkampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga eine 30-minütige Verspätung bis es endlich für alle von Singen aus dem Hegau und vom Bodensee in der Monheimer Stadthalle mit dem Unternehmen „Aufstieg in die 1. Bundesliga“ losgehen konnte. Vollbesetzt waren die Tribünen, wobei die Singener Fans sichtlich in der Überzahl waren. Magnesium und auch der Einsatz von gutem Honig am Barren, waren die kleinen aber feinen Hilfsmittel aller Turner. Da wurde jeder einzelne Turner von dem Fan angefeuert und anschließende frenetisch geifert, egal ob die Punkte gewonnen oder verloren gingen. Jeder einzelne Turner wurde vom Leitwolf und den Mannschaftskameraden abgeklatscht. Man würde sagen, ein Tollhaus ist dagegen ein Kindergarten. Taktisch hatten die Singener das optimal hingebracht, da wurde aus dem Leit(-wolf) mair ein Taktikfuchs. „Dass wir an dem ein oder anderen Gerät nicht gewinnen konnten, das war uns vorher schon klar,“ so Axel Leitmayr. „Das hatten wir eingeplant, schließlich sind die Frankfurter auch alles gute Turner. Das war ein Wettkampf auf sehr hohem Niveau:“ Am Schluss beim letzten Gerät, den Ringen wurde es nochmals sehr eng. In der Halle war es sehr ruhig und alle schauten gebannt auf den letzten Singener Turner, Antonio Huber. „Wir haben Antonio nur noch die Daumen gedrückt und gehofft,“ so Axel Leit(wolf)mair. Mehr konnten er und der Rest nicht machen. Arm in Arm standen seine Jungs nebeneinander „Und haben bei jeder Übung mitgezählt. Wir wussten aber zu diesem Zeitpunkt, wenn nichts mehr schiefläuft, dann werden wir es packen.“ Antonio hatte Nerven wie Drahtseile und kam fehlerfrei durch. Den Tsukahara-Abgang stand er wie eine Eins. Er konnte kaum ausatmen, denn sofort lag er unter einem Knäuel der anderen Mannschaftskameraden, die Freudig wie kleine Kinder auf der Matte hüpften. „Wir haben heute verdient gewonnen“, so Leit(wolf)mair. „Das war heute eine großartige Kulisse und unsere Fans hat das Singener Team mit den Anfeuerungen tatkräftig unterstützt.“ „Um so einen Wettkampf durzuziehen, musst Du Topfit und auch mental bestens drauf sein“, so Physik Johanna. „Und das sind die Jungs. Ein eingeschworenes Team ergänzt durch die ausländischen Sportler aus Russland und der Schweiz, die ebenfalls ins Team passen.“ Der Topscorrer des Tages war Ivan Stretovich. Der Turner aus Novosibirsk gewann bei den Olympischen Spielen mit der Russischen Mannschaft im Teamwettkampf die Silbermedaille.
Einziger Wermutstopfen für die Turner. „Der erste Wettkampf in der 1. Bundesliga ist ausgerechnet am 2. März 2019,“ so Tim Leitmeier. „Und das ist der Fasnetsamstag. Da wird bei uns im Süden Fasnacht gefeiert. Wer hat sich denn das ausgedacht. “ Das ist natürlich für einen nebenberuflichen Leistungssportler nicht das Gelbe vom Ei. Trotzdem liesen sich die „Aufsteiger“ die Party auf der 3-stündigen Heimfahrt nicht vermiesen und so lächelte „die Birgid“ weiter, als so manches Tannenzäpfle durch die Kehle rann.
Text und Bilder: Wilfried Schwarz