Bund Deutscher Radfahrer sagt Saison 2020 ab
Kunstrad-/Einradsport (WS) Nachdem der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) die Hallenradsportsaison der Elite komplett abgesagt hat, können sich diese, so auch die Kunst- und Einradsportler aus dem Radsportbezirk Hegau-Bodensee auf die Saison 2021 konzentrieren. Schon zu Beginn der letzten Woche hatten der BDR und der Radsport-Weltverband UCI die für den November in Stuttgart angesetzte Hallenrad-Weltmeisterschaft aufgrund der Corona-Pandemie gecancelt und auf den 29. – 31. Oktober 2021 verschoben. (https://www.hallenrad-wm-2020.de/home). Noch aber blieben die Deutsche Meisterschaft der Elite in Moers und zwei Durchgänge der German-Masters-Serie, sowie der Einrad-Bundes-Pokal sowie der Deutschland-Pokal der Mannschaften im Kalender.
Nun teilte der BDR in einer amtlichen Bekanntmachung mit: “Aufgrund der weiterhin kritischen Situation sowie der Einschränkungen durch die Landesregierungen und den daraus entstehenden organisatorischen Problemen finden die Deutschen Hallenradsportmeisterschaften der Elite 2020 nicht statt. Nach Absage der Deutschen und auch der UCI Weltmeisterschaften wurden in Abstimmung mit den ausrichtenden Vereinen der Qualifikationswettbewerbe die jeweiligen Voraussetzungen einer Ausrichtung überprüft. Infolgedessen findet somit in diesem Jahr die German Masters Serie. Bundes-Pokal Einrad, Deutschland-Pokal(…) ebenfalls nicht statt.” Damit bestätigt sich, was sich bereits nach der WM-Absage abgezeichnet hatte. (Quelle: https://www.rad-net.de/rad-net-portal/amtliche.htm?url=%2Fmodules.php%3Fname%3DBekanntmachungen&url_hash=EnJFcRmBM0lOFVU1rS2NIqzMMiQF3MSQBUsDlVy_Pw4)
“Nachdem sich die Situation bereits in diese Richtung entwickelt hatte, habe ich ja bereits bei einem Lehrgang mit den Nationalfahrern gesprochen. Sie haben sich gedanklich alle schnell auf 2021 umgestellt, alle erarbeiten momentan eine Zielplanung für die kommende Saison, die wir dann gemeinsam besprechen”, sagt Bundestrainer Dieter Maute vom RSV Tailfingen.
Und was sagen die Verantwortlichen im Hegau-Bodensee-Radsportbezirk zu dieser Entwicklung:
Frank Ruhland (Bezirk Kunstrad-Koordinator / Nenzingen)
„Nach derzeitigem Stand, wird der Final-Durchgang der diesjährigen Bezirks-Pokals-Serie am 08.11.2020 in Brigachtal-Kirchdorf stattfinden“, so der Kunstrad Koordinator des Radsportbezirks Hegau-Bodensee Frank Ruhland (Nenzingen). „Natürlich unter Beachtung der Corona-Hygiene-Bedingungen.“ Somit ist die ganze Saison, die bereits in der ersten Jahreshälfte, bis auf wenige Wettbewerbe bereits für die Schüler als auch Junioren ausgefallen ist und für die Elite ebenfalls beendet. „Mit den 2er Schülerinnen Eva und Lena Streit (RMSV Orsingen) sowie den Mannschaften den RMSV Aach bei den Schülern, Junioren und Elite hatten wir im Bezirk einige Kandidaten auf Medaillen an den drei Deutschen Meisterschaften, dies ist schon bitter für die Sportler/innen“, so Ruhland weiter. „Die Gesundheit geht nun mal vor und so ist es wichtig, dass alle gesund bleiben und sich ab sofort auf die Saison 2021 fokussieren. Wir hoffen, dass diese dann wieder normal laufen wird.“
Katja Gaißer (Cheftrainerin RMSV Aach)
„Es ist schade für unsere Sportler, dass es in 2020 keine Elitesaison geben wird,“ so Aachs Cheftrainerin Katja Gaißer. „An der BaWü der Elite am 26.07.2020 in Ravensburg hat man gesehen, dass es unter Corona-Bedingungen machbar gewesen wäre, auch wenn es eine ganz andere Situation für die DM-Qualifikationen bzw. die Deutsche Meisterschaft gewesen wäre. Ohne Zuschauer und nur mit der eigenen Konkurrenz. Es war schon spannend wiedermal einen Wettkampf zu bestreiten, wobei wir gesehen haben, dass unsere 4 Mannschaften trotz der kurzen Vorbereitung von 4 Wochen gut drauf sind.“ Die Aacher Kunstradler hatten einen Trainingsplan über die Sommermonate entwickelt, sodass sie sicherlich gut vorbereitet in die DM-Qualifikationen und zur Hallenrad-DM gegangen wären. „Wir hätten den Aufstieg von den Junioren in die Eliteklasse gut gemeistert und sicherlich in den vier Disziplinen auch bei der DM um Medaillen fahren können“, so Gaißer weiter. „Da bin ich mir sicher. Wie weit wir nach vorne gekommen wären, dass hätte man dann sehen müssen. Wenn man jedoch sieht, dass größere Veranstaltungen wie Konzerte, Fasnachtsveranstaltungen usw. mit wesentlich mehr Zuschauern als bei uns, bereits auch für 2021 schon heute abgesagt wurden, war dies eine logische Konsequenz, dass nach Absage der Hallenrad-WM in Stuttgart durch die UCI auch die nationalen Wettkämpfe abgesagt wurden. Unser Trainerteam hofft, dass alle unsere Sportlerinnen und Sportler weiter mitziehen und dass die Mannschaften zusammenbleiben, sodass wir mit den kommenden Trainings gut in die Saison 2021 starten werden.“
Reaktionen zur Verschiebung der Hallenrad-WM: (Quelle: https://www.hallenrad-wm-2020.de/home)
BDR-Präsident Rudolf Scharping: „Als Spitzensportverband tragen wir gegenüber den Sportlerinnen und Sportlern eine hohe Verantwortung und müssen auch an die Gesundheit von Zuschauern und Betreuern denken. In Corona-Zeiten sind Meisterschaften im Hallenradsport, die von der Begeisterung des Publikums leben, aber nicht durchführbar. Es konnte daher keine andere Entscheidung getroffen werden. Wir freuen uns auf eine Neuauflage im kommenden Jahr.“
Toni Kirsch, Präsident der Hallenradsport-Kommission im Weltradsportverband: „Die UCI hat sich verpflichtet, Sportler, Funktionäre und Zuschauer zu schützen und kein Risiko bei der Durchführung von Veranstaltungen einzugehen. Darum stehen wir voll hinter der Entscheidung, die das Organisations-Komitee in Stuttgart getroffen hat.“
Harry Bodmer, Vize-Präsident Hallenradsport im BDR: „In der derzeitigen Situation blieb uns keine andere Wahl, als die Weltmeisterschaften zu verschieben. Unser Ziel muss es nun sein, den Sportlerinnen und Sportlern, die sich bereits auf diese WM vorbereitet haben, alle notwendige Unterstützung zu geben, damit wir auch im nächsten Jahr als starke Mannschaft um Medaillen kämpfen können.“
Andreas Kroll, Geschäftsführer in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft: „Nach 2010 und 2016 haben wir uns auf die dritte UCI Hallenradsport-Weltmeisterschaften in der Porsche-Arena gefreut. Jetzt erfordert die Corona-Pandemie eine neue Planung – aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir werden 2021 eine stimmungsvolle WM erleben und freuen uns auf die Athletinnen und Athleten aus aller Welt und die Radsportfans. 3.500 verkaufte Tickets zu einem so frühen Zeitpunkt zeigen, wie beliebt die Titelkämpfe sind.“
Lukas Kohl, amtierender Weltmeister: „Das war ein großer Schlag für mich, hatte ich mich doch nach der langen Wettkampfpause gerade wieder zurückgekämpft. Ich bin sehr, sehr enttäuscht. Mein Blick geht jetzt auf 2021, und es gilt, mein Training noch ein Stück mehr zu optimieren. Neue Übungen kann ich aber nicht erlernen, weil es keine gibt. Ich kann mich also nicht mehr viel verbessern, aber die Konkurrenz wird stärker werden. Das macht es nicht einfacher.“
Bild: Wilfried Schwarz