Wo geht nach Corona die Reise hin?
Das Kunstradduo Caroline Wurth und Sophie Nattmann vom RSV
Gutach (Schwarzwald) war mit einer neueinstudierten Kür und
großen Höchstschwierigkeiten fulminant in die Kunstrad-Saison
2020 gestartet. Das Resultat: Platz 1 beim Weltcup-Auftakt in
Koblach/Österreich, welch eine Ansage für das Jahr mit der Heim-
WM in Stuttgart als Höhepunkt.
Dann kam die Pandemie. Als Caroline Wurths Freud aus dem
Elsass (ein frühes Risikogebiet) zurückkehrte, war vorerst Schluss
mit dem gemeinsamen Training. Der Lock-down verschärfte die
Situation der Zweier-Frauen. Und beide sagen im Gespräch, dass
sie Corona ernst nehmen, zumal Sophie mit ihrem Vater und der
Oma zusammenlebt.
Die fehlenden Team-Übungen auf einem und zwei Rädern schien zu
Beginn nicht einmal das größte Problem, eher „die Ziellosigkeit“ –
eine Saison ohne absehbare Highlights. Jede trainierte für sich
allein, Sophie joggte sich „in die Form meines Lebens“, Caroline
arbeitete häufig mit Hanteln. Aber Ausdauer und Krafttraining sind
nur eine Facette der Einheiten zweier Kunstradcracks. Denn jede
Übung unterscheidet sich für den Körper und die Kondition, wenn
die Partnerin teilweise auf den Schultern steht.
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Schnell war klar: so ist die neue Kür nicht weiter ausbaufähig. „Also
werden wir das Programm aus dem vergangenen Jahr nochmals
fahren, vielleicht mit ein paar Anpassungen, aber die neuen
Elemente sind mit einem solchen Trainingsrückstand nicht drin“.
Mittlerweile können beide wieder gemeinsam anpacken: „Wir haben
beste Bedingungen in der Curt- Liebich-Halle in Gutach, dort können
wir uns die Zeiten selbst einteilen“. Und nach einem etwas holprigen
Wiedereinstieg klappen auch die ersten Hebefiguren an der Longe
ordentlich: „Ich hatte schon Respekt vor dem Einstieg, natürlich ist
man auch schneller kaputt, wir haben aber trotzdem ziemlich schnell
Fortschritte machen können“, sagt Sophie.
Doch wozu schuften, wenn unklar bleibt, wann ein Re-Start auf dem
Parkett möglich ist? „Der nächste Weltcup im August in Hongkong
wurde abgesagt, dafür ist die Baden-Württembergische Meisterschaft
noch im Gespräch. Die Veranstalter machen uns Hoffnung, dass wir
uns dort am 26. Juli mit unseren Konkurrentinnen messen können.
Wenn auch wohl ganz ohne Zuschauer“. Und so planen die beiden
Twens für die Zukunft. Sophie sieht im Neuaufbau des Trainings und
einer möglichen Verschiebung der Wettkämpfe in Richtung Frühjahr
2021 die Chance „sich direkt auf die WM 2023 einzustimmen.“ Dann
findet die Kunstrad-WM erstmals als Teil einer globalen
Weltmeisterschaft aller Rad-Disziplinen in Glasgow im Sommer statt.
„Also viel früher als sonst, spätestens bis dahin müssten wir unsere
Vorbereitung generell umstellen.“ Und dann mit noch spektakuläreren
Sprüngen, Kopf- und Handständen, Hebungen.
Quelle: BDR-Mediendienst / isk Sportkorrespondenz
Bilder: Wilfried Schwarz – www.randsportarten-magazin.de