Mlady/Kopp: Radball-Professionalität vorleben
Der nächste Schritt Richtung Heim-WM in Bremen (25.-27.10.2024) ist getan – und das mit Wucht und Präzision. Bernd Mlady und Raphael Kopp, erst seit dieser Hallenrad-Saison ein Duo, beendeten die Bundesliga-Saison am letzten Spieltag in Gärtringen als Sieger. In einer Vollendung, die die Schwarzwaldhalle, wo einst Matthias König und Uwe Berner ihren Anlauf auf den WM-Thron nahmen, in ihren Grundfesten erschüttern ließ. 39 Tore in vier Spielen, macht
summa summarum ein Trefferverhältnis von 170:41, kein Unentschieden, schon gar keine Niederlage. „Ich glaube, das hat es in der jüngeren Geschichte des deutschen Radballs nicht gegeben“, so Rapha, ein wenig stolz über das Maximum auf der Fläche. Die Bremer Weltmeisterschaft könnte morgen beginnen…
„Nein, nein“, betonen die Staffelsieger. „Die Final Fives und die nationale Meisterschaft“ gelte es vorher anzupacken. Und auch körperlich „ist noch Luft nach oben“. Wer’s glaubt, wird selig. Bernd und Rapha sind topfit, austrainiert und fokussiert. Sie nennen das „professionell“ – und genau das wollen sie anderen Teams vorleben. Wir hatten – ketzerisch – nachgefragt, ob sie mit
derartiger Überlegenheit nicht das deutsche Radball „killen“ würden. „Natürlich ist die Situation in der Liga außergewöhnlich. Wir wollen mit unserem Stil an junge Teams appellieren, dass sich Hingabe lohnt. Man muss schon Gas geben – doch es lohnt sich zu kämpfen.“
Die Bilanz für die neuformierte erste Mannschaft aus Stein kann sich bei Saison-Halbzeit mehr als sehen lassen. Dass sie beim Deutschland-Pokal „nur“ Platz 2 belegten, zeige, dass sie nicht unfehlbar sind. Ansonsten demonstrierten die beiden Ausnahmecracks, wie man eine 40-Stunden-Woche im Job mit sportlicher Höchstleistung kombinieren kann. „Der Aufwand ist enorm, aber der Spaßfaktor liegt nach wie vor bei 100 Prozent. Diese Idee sorgte bei uns für
offene Ohren und Herzen.“ Sicher auch, weil man sich seit dem C-Kader, mit 10-11-Jahren, kennt. Sich als langjährige Dauerrivalen stets respektierte. Bernd Mlady betont, „Missgunst gab es nie.“
Also immer weiter Richtung Weser, wo Macher Max Maute „die beste WM aller Zeiten“ stemmen will. Ein weiterer Ansporn. Beim Liga-Kehraus im Schwäbischen stand Raphael schon zum fünften Mal als Punkte-Champion auf dem höchsten Podest, für seinen Partner war es die Nummer 3. Sie bekamen eine Schale mit den eingravierten Sieger-Paarungen überreicht. Und sonst? Ein schelmisches Grinsen als Antwort. „Nur shake-hands“. So Usus im Radball…
Auch 2024.
Quelle: Beate Dobbratz