Kunstradsport (WS) / Lemgo GER In Lemgo (NRW) sorgte der Liemer RC um den früheren Vize-Weltmeister Simon Puls für optimale Verhältnisse beim UCI-Kunstrad-Weltcup. Corona bedingt jedoch ohne Zuschauer, jedoch mit Livestream. Afghanistan, Schweiz, Japan, Ungarn, Bulgarien, USA, Österreich, Frankreich, Griechenland, Italien und dem Gastgeberland Deutschland hatten 11 Nationen für die 2. Runde gemeldet. Dominiert wurde dieser wie erwartet von den Deutschen SportlerInnen, die alle fünf Disziplinen für sich entscheiden konnten. In den 1er Disziplinen standen die amtierenden Weltmeister Lukas Kohl (Kirchehrenbach) und Milena Slupina (Bernlohe) wiederum ganz oben und dürfen weiterhin das UCI-Trikot der WC-Führenden tragen. Während Kohl seinen 11. WC-Sieg souverän einfuhr und damit bisher alle bisherigen ausgetragenen WC´s gewinnen konnte, konnte sich Slupina am Ende mit einen hauchdünnen Vorsprung von 0,52 Punkten gegenüber Mattes Eckstein (Stuttgart) das WC-Trikot des Führenden übersteifen. In den 2er Disziplinen durften die bisher Führenden Sophie-Marie Wöhrle/Caroline Wurth (Gutach) sowie Max Hanselmann/Serafin Schefold (Öhringen) einen weiteren CUP-Sieg mit nach Hause nehmen. Im 4er Kunstrad gab es einen Führungswechsel. Das bisher führende Quartett aus Steinhöring war nicht am Start, sodass der 4er aus Worms mit Sabrina Born, Nora Erbenich, Annika Furch und Hannah Rohrwick, die sich nach einer sturzfreien Kür das Leader-Trikot überziehen konnten. Eine Neuerung gab´s bei diesem Weltcup, denn erstmals lief die Zeit von 5 Minuten runter, sodass immer die verbleibende Restzeit an der Anzeige zu sehen war.
Im 1er der Männer war erstmals ein Sportler aus Afghanistan am Start. Der im bayrischen Burgheim lebende Rahman Mohammed Hassan überzeugte bei seinem Debüt mit einer guten Kür. Um den WC-Sieg kämpften jedoch das deutsche Trio. Ihnen am nächsten kam der Ungar Martin Schön. Marcel Jüngling (Dornheim) legte eine saubere und sturzfreie Kür mit 193,42 Punkten vor und setzte damit ein deutliches Ausrufezeichen. Max Maute (Tailfingen) setzte den Sattlellenkerhandstand zweimal an, wurde dafür aber nicht belohnt, denn er hatte dadurch 2 Absteiger zu verzeichnen. 169,86, damit blieb er unter den eigenen Erwartungen. Lukas Kohl (Kirchehrenbach) nutzte erstmals die Möglichkeit bei einem Weltcup bis 1 Stunde vor Beginn der Disziplin eine Punktzahl zu erhöhen. Um 0,4 Punkte auf 212,7 Punkte erhöhte er, indem er den Sattelstand eine komplette Runde und nicht nur hälftig fuhr. Er zauberte eine perfekte Kür auf die Fläche und stieg strahlend mit 210,65 Punkten vom Rad. „Das war heute eine echte Hausnummer“, so der 4-fache Weltmeister. „Mit allen Tricks bin ich heute zufrieden. Das internationale Kampfgericht hat das ähnlich wie ich gesehen und mir nur minimale Abzüge gegeben.“
9 Sportlerinnen aus 6 Nationen waren im 1er der Frauen am Start. Aufgrund der WildCard für die Gastgeber waren vier deutsche Sportlerinnen am Start. Lokalmatadorin Sarah von Querfurth eröffnete den Kampf um den WC-Sieg. Sie fuhr sehr konzentriert und bekam für ihre ausgefahren 160,69 viel Beifall des anwesenden Liemer Nachwuchses. Maren Haase(Hoffnungsthal) erfuhr sich 176,73 Punkte, während Mattea Eckstein (Stuttgart) nach einem bärenstarken Vortrag mit geballter Faust, strahlend und 183,48 Punkten vom Kunstrad stieg. Milena Slupina (Bernlohe) spulte ihr Programm routiniert und kämpferisch, aber nicht ohne Absteiger ab. Zeitlich gab es für sie eine Punktlandung, denn die Standsteigerdrehung passte gerade noch in die Zeitvorgabe. Punktemäßig wurde es eng, doch 184,0 Punkte bedeute einen knappen Sieg vor Eckstein und Haase.
Im 2er der Frauen waren vier Paare am Start. Sarah von Querfurth/Janine Puls (Lieme) kamen nicht ganz fehlerfrei durch. 112,1 ihre Punktzahl. Besser, jedoch nicht ganz perfekt machten dies Helen Vordermeier/Selina Marquardt (Stuttgart/Oberjesingen). Die Problemübungen gemeistert, dafür leisteten sie sich aber bei anderen Übungen zwei größere Abwertungen, das ergab 133,08. Die Dauerkonkurrentinnen aus dem Schwarzwald Sophie Marie Wöhrle/Caroline Wurth (Gutach) waren ebenfalls nicht fehlerfrei. Bei den Lenkerstanddrehungen auf zwei Rädern mussten sie vom Rad. Trotzdem 145,26 Punkte und den zweiten WC Sieg in 2021.
Wird aus dem bisherigen dominierenden Duo im 2er Kunstrad der offenen Klasse zukünftig ein Trio? Leas-Victoria Styber/Nico Rödiger (Langenselbold) zeigten gute Ansätze, mussten sich allerdings aufgrund von Absteigern bei den Übergängen mit 142 zufriedengeben. Ohne diese Absteiger, wäre mehr drin gewesen, denn auch Patrick Tisch/Nina Stapf (Magstadt/Denkendorf) kamen nicht ohne Absteiger durch ihr Programm. Am Ende fehlte dann auch noch die Zeit. 143,51, knapp vor dem aufstrebenden Duo aus der Pfalz. Eine Klasse für sich sind Max Hanselmann/Serafin Schefold (Öhringen). 161,15 Punkte, trotz Absteiger bei der Lenkersitzsteiger-Drehung für die beiden Perfektionisten.
Nur zwei Teams im 4er Kunstrad reisten an. War dies den derzeitigen Sommerferien in den südlichen Bundesländern oder der Terminfülle im Kunstrad geschuldet. Dem Wettkampf tat dies keinen Abbruch. Der Schweizer 4er aus Uzwil legte mit Absteiger 195,46 vor. Der 4er aus der Nibelungenstadt Worms konterte auf neu lackierten Kunsträdern mit 210,22 Punkten und gewann damit zum ersten Mal einen Weltcup. Zugleich war dies auch die Übernahme der WC-Führung nach 2 von 3 Runden.
Nach einer kurzen Verschnaufpause geht´s bereits am 28.08.2021 in Öhringen / WTB im Rahmen der dreiteiligen German-Masters-Serie um in die WM-Tickets für Stuttgart.
Ergebnisse unter: http://www.hallenrad.de/tk/files/2021/Ergebnisliste145.pdf
Die komplette Galerie mit allen Sportlerinnen und Sportlern und den Eindrücken zum Event gibt’s unter
2nd UCI-Weltcup Lemgo – Die Galerie