Oberbüren kürt die UCI-Kunstrad-Weltcup-Sieger – Der letzte Wettkampf von Lukas Kohl

Das UCI-Kunstrad-Weltcup Finale am 02.11.2024 in Oberbüren (Schweiz)

Im schweizerischen Oberbüren werden die Kunstrad-Weltcup-Sieger sowie die Sieger in der UCI-Ranking-Liste des Jahres 2024 gekürt – Letzter Wettkampf des „Lukinator“

Kunstradsport (WS) Das UCI-Indoor-Artistic-Cycling Weltcup Finale fand am Samstag, 02. November 2024 im schweizerischen Oberbüren (St. Gallen). Die Kunstradfahrer Uzwil, der Heimatverein der 4er Kunstrad-Weltmeisterinnen, hatte für perfekte Verhältnisse gesorgt. Nach Runde 1, der Premiere im italienischen Tarquinia, Runde 2 Hohenems / Österreich und Runde 3 in Hongkong trafen sich die weltbesten Kunstradsportler/innen eine Woche nach der Hallenrad-WM in Bremen zum Finale dieser vierteiligen Worldcup-Serie in Oberbüren. Alle „frischgekürten“ Weltmeister feierten ihr Wettkampf-Debüt im Regenbogentrikot. 14 Nationen haben in diesem Weltcup im Jahr 2024 teilgenommen,“ so der ICWW-Vorsitzende und UCI-Vertreter Rolf Halter (Erlenbach). „Hier zum Finale sind mit Hongkong, Spanien, Ungarn, Italien, Tschechien, Österreich, Deutschland und Gastgeber Schweiz 8 Nationen vertreten. Pro Disziplin waren nur die 10 Punktebesten fürs Finale startberechtigt.“ Die Weltcup-Gesamt-Sieger in den fünf Disziplinen kommen alle aus Deutschland. Im 1er Männer gewann der 7-fache Weltmeister Lukas Kohl (Kirchehrenbach) mit der vollen Punktzahl von 500 Punkten. Bei den Frauen kürte sich Jana Pfann (Bruckmühl) erstmals zur WC-Gesamtsiegerin. Und in den 2er Disziplinen gewannen erneut Annice Niedermayer/Jessie Hasmüller (Denkendorf /Magstadt) sowie Nico Rödiger/Lea-Victoria Styber (Langenselbold) den Gesamt WC. Im 4er mussten sich Tijem Karatas, Svenja Kraus, Stella Rosenbach und Milena Schwarz vom RV Mainz-Ebersheim erneut den Weltmeisterinnen aus Uzwil geschlagen geben, trotzdem sollten sich den Gesamt-WC erneut gewinnen. Bei der Siegerehrung zeichnete Rolf Halter auch die diesjährigen Gewinner der UCI-Rankingliste (vergleichbar mit der Weltrangliste in anderen Sportarten)aus. Es sind dies in den 1er-Disziplinen: Lukas Kohl (Kirchehrenbach), Jana Pfann (Bruckmühl), 2er: Henny Kirst/Antonia Bärk (Bonn-Duisdorf), Niklas Kreuzmann/Celine Stapf (Soden) sowie im 4er das Quartett des RV Mainz-Ebersheim Tijem Karatas, Svenja Kraus, Stella Rosenbach und Milena Schwarz.

In der 1. Disziplin, dem 2er Kunstrad der offenen Klasse waren von den gemeldeten vier Paare nur 2 Duos am Start. Hier konnten Nico Rödiger/Lea-Victoria Styber (Langenselbold) trotz starker Erkältung von Lea-Victoria den Tagessieg und damit auch den Gesamtsieg sicheren. Nur einmal, bei der Lenkerstanddrehung auf 2 Rädern mussten die beiden einen Absteiger in Kauf nehmen. Beim Übergang vom Reitsitzsteiger mit Schulterstand direkt zum Steuerrohrsteiger mit Schulterstand, diese Übung beherrschen derzeit nur Rödiger/Styber, wackelte zwar die obenstehende Lea-Victoria, doch Nico rief „Steh“ und anschließend sichtlich zufrieden „Super“. Am Ende stiegen die beiden zufrieden und damit gelungenem Debüt im Regenbogentrikot mit 157,83 Punkten vom Rad. Zuvor hatten die nach drei Runden Weltcup-Führenden Niklas Kreuzmann/Celine Stapf (Soden) mit 128,87 erneut ihre gute Form bestätigt. Damit sicherten sie sich auch den Sieg im UCI-Ranking.

2er offen                                       

Auch im 2er der Frauen liesen 2 Paare den Start aus, sodass 4 Duos ihre 5-minütige Kür absolvierten. Die neuen Weltmeisterinnen Henny Kirst/Antonia Bärk bestätigten mit 143,52 zum Saisonende nochmals ihre Klasse und gewann die Tageswertung und das UCI-Ranking. Annice Niedermayer/Jessie Hasmüller (Denkendorf/Magstadt) absolvierten beim WC-Finale ihre letzte gemeinsame Kür. Während sie auf 1 Rad eine gut gelungene Kür zeigten, mussten sie bei den Standdrehungen Prozentabzüge in Kauf nehmen. Mit 113,91 belegten sie in der Tagewertung Platz 3 nachdem zuvor die Schweizer Meisterinnen Larissa Tanner /Simona Lucca mit 122,41 eine perfekte Kür zeigten. Damit gewannen Niedermayer/Hasmüller nach 2023 erneut den Gesamt-Weltcup. Nach der knapp verpassten WM-Teilnahme ein versöhnlicher Abschluss der sportlichen Karriere.

2er Frauen                                    

Im 1er der Frauen setzte sich in der Tageswertung nach drei Siegen Jana Pfann (Bruckmühl) gegenüber ihre Vereinskollegin Ramona Dandl durch. Dandl legte eine gelungene Kür auf das Parkett. Mit 187,44 setzte sich die nachfolgenden Sportlerinnen gehörig unter Druck. Zuvor hatten Alina Hotz (Baar/Schweiz) und Veronika Koch (Hausham) die Messlatte mit 182,14 bzw. 178,0 sehr hochgelegt. Lara Füller (Poppenweiler), die Weltmeisterin reihte sich anschließend mit 184,61 hinter Dandl ein. Würde Jana Pfann als letzte dieser Disziplin mit 11 Starterinnen (incl. Wild-Card für den Ausrichter) auch den 4. WC gewinnen? Wie an der WM musste sie auch in Oberbüren beim Maute-Sprung vom Rad. Sie fiel jedoch hier ins Rad, verzerrte vor Schmerz kurz das Gesicht und es kullerte eine Träne übers Gesicht. Aufgabe? Nein, denn sie war im nächsten Moment wieder voll konzentriert, zeigte den 5-fachen Drehsprung über den Lenker und spulte Übung für Übung anschließend runter. Lächelnd ging sie mit 186,41 Platz 2 an diesem Tag von der Fläche. Für sie bedeutet das der WC-Sieg und auch den Gewinn des UCI-Rankings.

1er Frauen                                    

Interessant die Entscheidung im 4er Kunstrad. Nur der Weltmeister 4er aus Uzwil kam mit 222,46 Punkten ohne Absteiger durch. Mainz-Ebersheim sicherte sich mit 208,46 den 2. Platz in der Tagewertung und damit erneut den WC-Gesamtsieg sowie Platz 1 im UCI-Ranking. Bei ihrem letzten Start sicherten sich die 2023-Weltmeisterinnen aus Baar/Schweiz mit 205,14 Platz 3 in der Tageswertung. Eine große Delegation aus Baar bereitete den 4 Sportlerinnen einen gebührenden Abschied. Der RMSV Aach (203,67) und RfV Wiednitz (178,26) konnten zum Saisonende nicht mehr an die bisher gezeigten Leistungen der letzten Monate anknüpfen und musste mit den Plätzen 4 und 5 zufrieden sein.

4er Kunstrad                                

Gespannt waren alle auf den Auftritt des 7-fachen Weltmeisters Lukas Kohl (Kirchehrenbach), nachdem er den Nimbus des Unschlagbaren an der WM in Bremen ablegen musste. Ungewohnt für viele sicherlich sein Trikot, den alle kannten an ihn in den letzten 8 Jahren mit 188 Siegen nur im Regenbogentrikot. Auch im Trikot des Weltcup-Führenden zeigte Kohl sein Potenzial. Konzentriert ging er an den Start. Mautsprung, die Handstände, die Steiger Rückwärts-Serie passte. Den Drehsprung über den Lenker erweiterte er von 5 auf 10-fach. Dafür erntete er viel Applaus. Am Ende standen 214,4 und somit 0,4 Punkte mehr als seine eingereichten Punkte von 214,0 an der Anzeige. Damit ist er im Weltcup weiterhin ungeschlagen und hat seit Beginn der Weltcupserie im Jahre2018 alle gewonnen. Auch die Trophäe für den UCI-Rankingsieger 2024 war ihm nicht zu nehmen. Dass dies, dann auch der letzte Wettkampf des „Lukinators“ sein würde, das konnte in Oberbüren noch keiner erahnen. Einige Tage später gab er seinen Rücktritt vom aktiven Sport bekannt. Kohl am nächsten kam mit 204,81 Punkten Philipp-Thies Rapp (Tailfingen). Ein kleiner Patzer kostete Punkte, nachdem er mit der 3,5 fachen Lenkerstanddrehung Zusatzpunkte einfahren konnte. Im langarmigen Regenbogentrikot am Start, der Überraschungs-Weltmeister von Bremen Emilio Arellano (Oberjesingen/Spanien). „Für die Fertigung eines kurzarmigen Trikots hat die kurze Zeit zwischen WM und WC nicht mehr gereicht,“ so Emilio. Dies sollte für ihn kein Handicap sein. Nur einmal musste er vom Kunstrad. Mit 199,8 fuhr er knapp an der 200er Marke vorbei. Dahinter folgten Simon Köcher (Öschelbronn/180,28) und Jonas Beiter (Trillfingen/164,12).

1er Männer                                  

Termine für den Kunstrad-Weltcup 2025

  1. März 2025              Prag/CZE
  2. Juli 2025 Langenselbold / Hessen / GER
  3. August 2025 Putaux (FRA / bei Paris)
  4. November 2025 Öschelbronn-Nebringen / GER

 

Ergebnisse unter: Ergebnisliste417.pdf (hallenrad.de)

Bild mit freundlicher Genehmigung von Wilfried Schwarz | das Randsport-Magazin
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