Stuttgart kürte die Baden-Württembergischen Meister – Toller Wettkampf vor Heim-Publikum für Vordermeier/Marquardt

Baden-Württembergische Meisterschaft der Elite im Kunst- und Einradsport am 13. Mai 2023 in Stuttgart-Obertürkeim

Hallenradsport (WS) Stuttgart-Obertürkeim war nach 2021 erneut Austragungsort der Baden-Württembergischen Meisterschaft der Elite im Kunst- und Einradsport. Nur der Zeitpunkt war etwas ungewohnt, denn normalerweise finden diese im Juli statt. Grund für das mai-Datum ist die MEGA-Rad-WM mit allen Radsportarten im schottischen Glasgow, bei der auch die Hallenrad-WM (11.-13.08.2023) ausgetragen wird. 48 Starts im 1er, 2er, 4er und 6er Kunstrad sowie 4er und 6er Einrad fanden beste Bedingungen vor. Noch waren nicht alle Sportler zu diesem Zeitpinkt sattelfest und so konnten sich nicht alle Favoriten durchsetzen. Ihrer Favoritenrolle mehr als gerecht wurden Helen Vordermeier/Selina Marquardt /Stuttgart/Oberjesingen), die mit knapp 20 Punkten Vorsprung den BaWü-Titel einfuhren. Lena Günther (Nufringen) musste sich nach den BaWü-Titeln in 2021 + 2022, diesmal der starken Lara Füller (Poppenweiler) geschlagen geben und Emilio Arellano (Oberjesingen), der International für Spanien startende Herrenberger, reihte sich hinter dem alten und neuen BaWü-Meister Philipp-Thies Rapp (Tailfingen) ebenfalls auf dem Silber-Rang ein. Mit neuer Bestleistung sicherten sich Nina Stapf/Patrick Tisch (Denkendorf/Magstadt) überraschend den Titel im 2er der offenen Klasse.

1er und 2er

Die Lokalmatadorinnen Selina Marquardt mit Partnerin Helen Vordermeier traten als aller letzter Starter bei dieser BaWü auf die Wettkampffläche. Und sie zeigten eine perfekte Kür ohne Wenn und Aber.144,59 Punkte, für die sie lautstarken Applaus erhielten. Damit überboten sie die Vorgaben des Newcomer Paars Antonia Bärk/Laura Bruder (Öhringen) sowie von Anna-Sophia von Schneyder/Anika Papok (Lottstetten), die 125,75 bzw. 120,43 erreichten. „Wir hatten einen tollen Wettkampf vor heimischem Publikum (Ausrichter war der Heimatverein von Vordermeier, die Sportkultur Stuttgart) und konnten unseren insgesamt 4. Baden-Württembergischen Titel bei den 2er Frauen holen,“ so die strahlende Siegerinnen. „Wir hatten unser Ausgangsprogramm um 1 Punkt reduziert, indem wir die Kehrlenkersitzsteiger Standdrehung von 3-fach auf 2-fach reduziert haben. Das war eine gute Entscheidung für mehr Sicherheit. Der Wettkampf hat uns richtig Spaß gemacht, denn als Lokalmatadoren haben uns viele Personen der SK Stuttgart die Daumen gedrückt und mit gefiebert. Das war eine weitere, gute Vorbereitung für die anstehende Saison, die am 17.06.2023 mit dem German Masters in Gutach Fahrt aufnehmen wird.

Auch Patrick Tisch/Nina strahlten nach ihrem Coup. Sie konnten zuletzt beim Weltcup nicht ganz ihr Können abrufen, doch in Obertürkheim unter den Augen vieler Fans aus Denkendorf und Magstadt, gelang ihnen eine perfekte Kür. 166,10, neue persönliche Bestleistung. „Wir sind sehr froh, dass wir unsere Leistung aus dem Training nunmehr auch im Wettkampf umsetzen konnten“, so Nina und Patrick. „Wir hatten keine großen Fehler und damit nur wenig Abzug vom Kampfgereicht bekommen. Mit neuer Bestleistung Baden-Württembergischer Meister werden, damit sind wir mehr als zufrieden. Wir hoffen, dass wir diese Leistung auch auf die kommenden Wettkämpfe übertrage können.“

Im 1er der Frauen waren 14 Sportlerinnen am Start. Nur ein kleiner Kreis kam für den BaWü-Titel in Frage. Lena Günther (Nufringen), die Titelverteidigerin, war als Erste dran. Sie begann mit dem Lenkerhandstand, den sie bereits vor dem Ruf „Start“ abbrechen und einen Bodenstand in Kauf nehmen musste. Im zweiten Anlauf konnte sie den Handstand dann hochdrücken, doch nach der gefahrenen Acht hatte sie erneut Bodenkontakt. Am Ende waren es 171,4 Punkte. Dass diese ein sehr gutes Ergebnis war, sollte sich anschließend zeigen, denn Theresa Klopfer (Ebnat/164,37) konnte sie damit überholen und nur Lara Füller (Poppenweiler/182,97) konnten diese Punktzahl knacken. Auf Platz 4 fuhr Charlotte Bantle (Empfingen), die mit 141,53, bereits einen größeren Rückstand auf das Medaillen-Trio aufwies.

Im 1er der Männer traten 8 Sportler an. Für die Medaillen kamen vier Sportler in Frage. Simon Köcher (Öschelbronn) war als Erster daran. Die Handstände klappten, trotz Rückenbeschwerden, aber er stürzte beim Aufgang zum Kehrlenkersitzsteiger, wiederholte diesen und verlor viel Zeit, sodass nicht alle Übungen in die Wertung kamen. Somit 159,6 Punkte und damit nur der „undankbare“ 4. Platz. Auch Emilio Arellano (Oberjesingen) kam nicht ohne Absteiger durch. Nach dem gelungenen Mautsprung, klappte der Drehsprung anstatt 3-fach nur 2-Fach. „Ruhig bleiben und weiter“, so rief Vater und Trainer Jose Arellano danach seinem Sohn zu. Doch der 2. Handstand auf dem Lenker konnte Emilio nicht halten.  Am Ende 177,93 Punkte und erneut BaWü-Vize-Meister. Auch Philipp-Thies Rapp (Teilfingen) war nicht fehlerfrei. Auch er patzte beim Drehsprung, brachte aber den Rest durch und darf sich nach 2022 mit 182,07 Punkten erneut BaWü-Meister nennen. Und auf Bronze fuhr Jonas Beiter (Trillfingen) der mit 163,17 ebenfalls auf dem Podest Platz nehmen durfte.

Mannschaften

Besonders eng viel die Entscheidung im 4er Einrad der Frauen aus. Hier waren 7 Quartetts am Start. Ravensburg und Oberesslingen hatten 122,75 bzw. 138,8 Punkte vorgelegt, die es zu überbieten galt. Aachs Nr. 2 setzten sich mit 139,57 vor die bisherigen Teams, bevor Aach 1 noch einen drauflegte und mit 143,82 und dem Titel von der Fläche ging. Damit Doppelsieg, der so nicht zu erwarten war.

Im 4er Kunstrad hatte Aach 1 240,2 Punkte eingegeben, soviel wie noch nie. Und die 4 Sportlerinnen kämpften sich durch. 222,17 der Lohn und damit Platz 2 vor dem weiteren Aacher Quartett, das mit 182,72 sich vor Denkendorf (164,13) und Ebnat (146,39) setzten konnte.

Im 6er Einrad hatte Ravensburg mit einer starken Leistung 122,87 vorgelegt. Das toppte das Aacher Sextett mit 135,27 und dem dritten BaWü-Titel. Bronze sicherte sich die SG Köngen/Denkendorf mit 105,08 Points.

Auch im 6er Kunstrad war Aach nicht zu schlagen. 188,86 Punkte, fast so viel wie die Konkurrenz aus Denkendorf und Ebnat aufgestellt hatten. Diese erfuhren 164,12 und 150,82.

Im 4er Kunstrad der offene Klasse war Köngen allein am Start. Mit ausgefahrenen 142,15 durften sie bei der Siegerehrung Gold entgegennehmen.

Ergebnisse: Ergebnisliste255.pdf (hallenrad.de)

Bild mit freundlicher Genehmigung von Wilfried Schwarz | das Randsport-Magazin
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