- UCI-Kunstrad-Weltcup in Prag – Der Nachfolger von Dauersieger Kohl wird gesucht
- UCI-Kunstrad-Weltcup – Die goldene Stadt Prag = Ein goldenes Parkett für Deutschlands Kunstradler
UCI-Kunstrad-Weltcup – Runde 1- am 01.03.2025 in Prag / CZE
Deutsche Sportler/Innen gewinnen alle Disziplinen beim 1. UCI-Kunstrad-Weltcup
Kunstradsport (WS) Die „goldene Stadt“ Prag war für die Sportler/Innen von German Cycling ein goldenes Pflaster. Auch wenn zu Beginn der Saison, noch nicht alle in Topform waren, die Hauptsaison der Elitesportler beginnt bekanntlich ja im 2. Halbjahr, standen in drei der fünf Disziplinen die amtierenden Weltmeister – Lara Füller (Poppenweiler), Nico Rödiger/Lea-Victoria Styber (Langenselbold) und Antonia Bärk/Henny Kirst (Bonn-Duisdorf) am Ende ganz oben auf dem Treppchen und feierten den Weltcup-Sieg. Im 1er der Männer wurde der Nachfolger des bisherigen Dominators Lukas Kohl (Kirchehrenbach) gesucht. Der „Lukinator“ gewann bisher alle 24 Einzel-Wettbewerbe in der seit 2018 ausgetragenen UCI-Weltcup-Serie. Der Favorisierte Philipp-Thies Rapp (Tailfingen) wurde seiner Favoritenrolle mehr als gerecht und fuhr souverän zu seinen ersten Weltcup-Sieg. WC-Sieg Nr. 5 für Deutschland fuhr der 4er Kunstrad des RV Mainz-Ebersheim mit Tijem Karatas, Milena Schwarz, Stella Rosenbach und Annika Rosenbach ein. Alle fünf Disziplinen wurden somit von Sportler/innen aus Deutschland gewonnen.
Im Jahr 1 nach der Ära Lukas Kohl, der bekanntlich Ende des Jahres 2024 seinen Rücktritt vom aktiven Leistungssport bekannt gegeben hatte, war die große Frage, wer nach ihm folgen wird. Auch der amtierende Weltmeister Emilio Arellano (Herrenberg), der für Spanien in Bremen den Titel gewann, verabschiedete sich von der Wettkampfbühne. War somit der Weg frei für den bisherigen „Kronprinzen“ Philipp-Thies Rapp? Mit 210,6 Punkten ging er an den Start und war damit der Favorit auf den WC-Sieg. Mit dem 3-fachen Drehsprung und der 7-fachen halben Lenkerstanddrehung wurde er seiner Favoritenrolle mehr als gerecht und gewann souverän mit 208,81 Punkten. Mit diesem Weltklasseergebnis gleich zu Beginn des Jahres setzte er gleich ein großes Ausrufezeichen in Richtung seiner möglichen Konkurrenten um die Kohl-Nachfolge. „Philipp ist ziemlich perfekt gefahren. Da gab es tatsächlich sehr wenig für die Kampfrichter abzuziehen“, freute sich Bundes- und Heimtrainer Dieter Maute. „Er hat schon eine richtig tolle Kür auf die Fläche gezaubert.“ Dahinter folgte überraschend Jonas Beiter (Trillfingen/182,28) Punkten. Er hatte seine Schwierigkeit erhöht. Noch nicht perfekt sein Vortrag, aber es sollte für Platz 2 und 80 Weltcup-Punkte reichen. Bronze sicherte sich Yat Nam Cham (Hongkong/167,68). Simon Köcher (Öschelbronn), der sich ebenfalls Hoffnungen auf das WC-Podest machte, konnte seine eigenen Erwartungen nicht ganz erfüllen und ging enttäuscht mit 163,03 Punkten und Platz 4 von der Fläche. „Das war ein ziemlich gebrauchter Tag für mich“, so Simons Kommentar.
Bei den Frauen setzte sich der Dreikampf der letzten beiden Jahre um den WC-Sieg auch in Prag fort. Ohne Absteiger sicherte sich Weltmeisterin Lara Füller mit 187,15 Punkten einen weiteren WC-Sieg. „Nach der missglückten Junioren-EM 2017 in Prag, bei der ich auf punktelastischen Boden 4. wurde, habe ich meine offene Rechnung mit Prag beglichen“, so Lara. „Ich freue mich sehr über den Weltcupsieg und darüber, dass ich zum ersten Mal in meiner Karriere den Gesamtweltcup anführe und mir das Trikot überziehen durfte.“ Ramona Dandl (Bruckmühl) kam ich mit 180,23 noch am nächsten, während Jana Pfann (Bruckmühl), sie hatte die höchste Schwierigkeit eingereicht, gleich beim Mautesprung von ihrem Kunstrad musste. Weitere Absteiger kosteten Punkte, sodass sie mit 163,70 das Siegerpodest komplettierte. Dem Deutschen Trio am nächsten kam Magdalena Müller (Schleissheim/Italien/154,47), während Alessa Hotz (Schweiz), die WM-Vierte von Bremen, mit 127,99 und Platz 6 zufrieden sein musste.
Im 2er der offene Klasse dominierte, trotz wenig Training und einigen Unsicherheiten die Weltmeister. Mit 137,00 ausgefahrene Punkten dürfen sich Nico Rödiger/Lea-Victoria Styber mit einem weiteren WC-Cup-Sieg schmücken. Alexander und Daniel Stark (Bernlohe) mussten sich bei ihren ersten WC-Start mit 130,91 Punkten geschlagen geben, während die Vize-Weltmeister Niclas Kreuzmann/Celine Stapf (Soden/117,27) mit dem Bronzeplatz zufrieden sein mussten. „Wir haben uns über das Ergebnis von 130,91 gefreut, waren doch nur die Schulterstände eine Schwäche, die dann beim Steuerrohr durch einen Abstieg beendet wurden. Hier gingen gut 10 Punkte verloren“, so der Trainer der Stark Brüder Volkmar Zint. „Die Leistung im Wettbewerb übertraf die Trainingsergebnisse deutlich.“ Alle drei Paare fuhren mehr Punkte raus, als die Konkurrenz aufgestellt hatte.
Auch bei den 2er Frauen, waren Henny Kirst / Antonia Bärk nicht zu schlagen. Trotz Wiederholung der Lenker-/Sattelstützgrätsche auf einem Rad, fuhren sie mit 146,36 souverän zum WC-Sieg. Kim Schlüter/Neele Jodeleit (Knetterheide/121,97) hatte davor mit einer kämpferischen Fahrt den deutschen Doppelsieg gesichert. „Kim und Neele haben beim 1. Weltcup ein mutig aufgestelltes Programm mit neuen Elementen gemeldet,“ so eine zufriedene Trainerin Sixta Jodeleit. „Kehrsteuerrohrsteiger-Schulterstand und – sitz haben ebenso geklappt wie die 2fache Lenkerstand Drehung mit Dornenstand. Allerdings passierte dort beim Abbau ein ärgerlicher Doppelsturz.“ Bronze ging mit 115,25 an das schweizerische Paar Larissa Tanner/Simona Lucca.
Im 4er Kunstrad kamen gleich drei gleichstark eingeschätzte Quartetts für den WC-Sieg in Frage. Schlussendlich setzten sich die Europameisterinnen vom RV Mainz-Ebersheim durch. Wieder in der Original-Besetzung fuhren sie mit 241,13 und einer Weltklasseleistung zum Sieg. Damit revanchierten sie sich erneut für die Niederlage an der WM in Bremen, denn die Weltmeisterinnen aus dem schweizerischen Uzwil mussten sich mit 223,55 begnügen. Der 4er des RfV Wiednitz mit Nadine Jechen, Hannah Schulze, Anna Kathleen Buchwald, Charlott Boden hatten ihr Programm um einige Punkte erhöht. Die ausgefahren 218,69 Punkte sollten für Platz 3 reichen. „Der Start lief, trotz ein paar Fehlern gut und wir haben zufrieden mit unserer Leistung die Fläche verlassen“, so die vier Sportlerinnen. „Wir wissen, woran wir noch arbeiten müssen, aber wir befinden uns ja noch am Anfang des Jahres. Die bestehende Grundlage ist gut und auf der können wir weiterhin aufbauen.“ Erfreulich, der Auftritt des ungarischen 4er. Sie zeigten mit 64,55 (von 75,30) Punkten eine gelungene WC-Premiere.
Ergebnisse: Ergebnisliste122.pdf
Bildergalerie mit freundlicher Unterstützung von Daniel Kratschmar